Die Krebstherapie
Die klinische Therapie ist immer die wichtigste Säule einer Krebsbehandlung und wird von euren Ärzt:innen und anderen Beteiligten verschiedenster Fachrichtungen in Absprache mit euch als Patient:innen festgelegt. Das heißt nicht, das eure behandelnden Ärzt:innen keine Fehler machen oder bei allen Therapieoptionen auf dem neuesten Stand sind, dazu ist der Klinikalltag viel zu stressig und die zur Verfügung stehende Zeit für einen einzelnen Patienten viel zu gering.
Die Krebsbehandlung ist immer individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Stadium der Krebserkrankung, dem Typ des Tumors sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand und Alter des Patienten. Eure Ärzt:innen werden sich auf dieser Grundlage sowie den gültigen Leitlinien für eine bestimmte Therapie bzw. eine Kombination verschiedener Therapien entscheiden und mit euch besprechen. Allerdings sind Ärzt:innen auch nur Menschen mit einer unvorstellbar großen Arbeitsbelastung und haben deshalb leider nicht immer genügend Zeit, sich mit allen Fällen ausreichend zu beschäftigen. Deshalb ist es wichtig, dass auch ihr über eure Krankheitsgeschichte und die passenden Therapieoptionen genau Bescheid wisst und entsprechend Einfluss nehmen könnt.
„Nach all dem, was ich in den über 10 Jahren meiner Krebsbehandlung alles erleben musste, kann ich gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass ihr über eure Therapie genau Bescheid wisst. In der Hektik und Komplexität des Krankenhausalltags passieren leider immer wieder Fehler und werden auch kritische Befunde übersehen. Seid also immer genau darüber im Bilde, welche Optionen es gibt und warum welche Therapien bei euch angewendet werden. So schützt ihr euch vor Fehlern und seid gleichzeitig in der Lage, auch die sich ergebenden Möglichkeiten der Komplementärmedizin gewinnbringend zu nutzen.“
Dr. Babett Baraniec
Biologin, Medizinpädagogin
Operation
Bei der Behandlung von Krebs werden verschiedene Operationsmethoden eingesetzt. Bei einer OP werden immer lokal begrenzt einzelne Tumore und umliegende Gewebeteile entfernt. Häufig wird dabei die offene Chirugie angewendet. Dabei verschaffen sich die Ärzt:innen über einen Schnitt Zugang zu den entsprechenden Organen und Bereichen im Körpers des Patienten, welcher sich dabei in Vollbarkose befindet. Eine solch große Operation ist immer auch eine große Belastung für den Patienten und mit möglichen Komplikationen verbunden. Deshalb wird, wenn möglich, auch die laparoskopische Chirurgie eingesetzt, bei der nur kleinere Schnitte gemacht und zum Entfernen des Gewebes ein Laparoskop verwendet wird. Ein Laparoskop besteht aus einem dünnen, biegsamen Schlauch mit Kamera und Lichtquelle an einem Ende und wird über einen kleinen Schnitt in die Bauchdecke eingeführt. So können die inneren Organe des Bauchraums ohne großen Eingriff untersucht und bei Bedarf kleinere chirurgische Eingriffe durchgeführt werden. Die bei einer Operation entnommen Gewebestücke werden anschließend im Labor histologisch untersucht und bewertet. So erhält man wichtige Aussagen zur Art und dem Ursprung potentieller Tumoren.
Chemotherapie
In der Chemotherapie werden chemische Medikamente verwendet, um Krebszellen zu zerstören. Diese können entweder intravenös (durch eine Vene) oder oral (in Form von Tabletten oder Kapseln) verabreicht werden. Dadurch werden Wachstum und Verbreitung von Krebszellen verlangsamt oder sogar gestoppt. Es gibt viele verschiedene Medikamente, die in Abhängigkeit von der Art des Primärtumors dafür eingesetzt werden, da nicht jede Chemotherapie gegen jeden Krebs wirksam ist. Auch die Chemotherapie kann als eigenständige Behandlung oder in Kombination mit anderen Therapien wie der Bestrahlung eingesetzt werden. Eine Chemotherapie ist oft mit weitreichenden Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, und Haarausfallverbunden und kann zu einer dauerhaft geschwächten Immunfunktion führen. Dies kann insbesondere im späteren Verlauf einer Krebserkrankung problematisch werden, wenn das Immunsystem potentiell neu auftretende Krebsherde nicht adäquat bekämpfen kann. Die Chemotherapie ist aktuell noch immer eine wichtige Option, um eine fortgeschrittene Krebserkrankung in Schach zu halten, wird jedoch zunehmend von den immer erfolgreicher werdenden Immuntherapien abgelöst.
Strahlentherapie
Bei der Strahlentherapie werden hochenergetische Strahlen verwendet, um Krebszellen zu zerstören. Diese werden auf das betroffene Gewebe gerichtet, wodurch die DNA der Krebszellen beschädigt wird. Dies verhindert ihr weiteres Wachstum und so die Verbreitung. Die Bestrahlung wird oft in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden wie der Chemotherapie oder der Immuntherapie eingesetzt. Als erfolgreiche Behandlungsmethode hat auch die Bestrahlung potentielle Nebenwirkungen wie Hautirritationen, Übelkeit oder Haarausfall. Eine Strahlentherapie wird deshalb sorgfältig überwacht, um die Dosierung und die Dauer der Behandlung an die Bedürfnisse eines jeden Patienten anzupassen.
Zielgerichtete Therapien
Es gibt verschiedene zielgerichtete Krebstherapien, die sich auf bestimmte Veränderungen und Merkmale in den Krebszellen konzentrieren.
Bei der monoklonalen Antikörpertherapie werden spezifische Antikörper verwendet, die sich an bestimmte Proteine auf der Oberfläche von Krebszellen binden und so die Krebszellen stoppen oder zerstören. Kinase-Inhibitoren hemmen Enzyme, die für das Wachstum und die Vermehrung der Krebszellen wichtig sind und werden oft bei Leukämie oder Lungenkrebs eingesetzt. Hormontherapien blockieren Hormone oder hemmen deren Wirkung auf Krebszellen und werden oft bei Brustkrebs, Prostatakrebs oder anderen hormonabhängigen Krebsarten eingesetzt.
Immuntherapien
Bei einer Immuntherapie wird das Immunsystem des Patienten in die Lage versetzt, Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen. Dafür gibt es verschiedene Verfahren. Bei der Verwendung von Checkpoint-Inhibitoren werden Proteine durch Medikamente blockiert, die dafür sorgen, dass das Immunsystem bestimmte Zellen nicht angreift. Dadurch werden die Krebszellen für das Immunsystem wieder sichtbar und können mit der körpereigenen Abwehr zerstört werden. Diese werden bei Melanomen, Lungenkrebs und immer mehr weiteren Krebsarten erfolgreich eingesetzt. Noch selten wird aktuell die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie eingesetzt. Dabei werden dem Patienten T-Zellen entnommen und so manipuliert, dass sie anschließend genau auf seinen spezifischen Krebs gerichtet wirksam sind. Diese veränderten T-Zellen werden im Labor vermehrt und anschließend dem Patienten wieder injiziert, um den Krebs zu bekämpfen. Auch wenn Immuntherapien sehr vielversprechend sind, sind nicht alle bei allen Patienten gleich wirksam und werden aktuell weiter intensiv erforscht und für immer mehr Krebsarten zugelassen. Mittlerweile sind bei verschiedenen Krebsarten immer mehr Immuntherapien Erstlinientherapie.
Videokurs Immuntherapie
Die Immuntherapie ist ein revolutionärer Ansatz im Kampf gegen Krebs. Aber wie bei jeder medizinischen Behandlung gibt es neben den Chancen auch einige Herausforderungen.
Komplementärmedizin
Bei allen angewendeten Therapiemethoden gibt es verschiedene Wege und Methoden, deren Wirkungen und Erfolgsaussichten zu verstärken sowie potentielle Nebenwirkungen zu minimieren. Aus diesem Grund konzentrieren wir uns in unserem systemischen Ansatz neben der Therapie auf vier weitere Bereiche der Komplementärmedizin: Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel, Körper und Seele.