Krebs Aktuell | 22. Dezember 2024
Zwischen Angst und Hoffnung
Weihnachten steht vor der Tür, doch die festliche Stimmung will in unserem Umfeld nicht überall so recht aufkommen. Am Donnerstag hatten wir eine kleine digitale Weihnachtsfeier in der Community, aber vielen Mitgliedern war gar nicht nach Feiern zumute. Immer wieder kamen Krebs-bezogene Fragen und Sorgen auf. Das liegt vor allem daran, dass unsere Krankheit leider keinen Weihnachtsurlaub nimmt. Auch an Feiertagen kreisen die Gedanken oft um Progress oder die Angst vor dem, was noch kommen mag.
Am Freitag haben wir uns dann – nach der Metastasensprechstunde – offiziell in den „Urlaub“ verabschiedet. Urlaub bedeutet für uns aber längst nicht, den Stift aus der Hand zu legen und den Laptop auszuschalten. Seit zwei Jahren arbeiten wir auch im Urlaub weiter, denn für viele Betroffene ist keine Zeit für Urlaub. Krebs ruht nie! Auch nicht jetzt in der besinnlichen Adventszeit. Sobald es stiller und bedächtiger um uns herum wird, hören wir unsere eigenen angstvollen Gedanken umso lauter. Für uns heißt Urlaub eher „Semesterferien“: Es finden keine Seminare oder Workshops statt, sodass wir ein bisschen mehr durchatmen können. Krebs fordert eben nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und organisatorisch eine Menge Einsatz.
Gleichzeitig passiert in der Forschung und in der Öffentlichkeit gerade richtig viel: Die Nationale Dekade gegen Krebs hat am Mittwoch ein Interview mit mir veröffentlicht. Dieses Projekt bündelt in Deutschland alle relevanten Kräfte im Kampf gegen Krebs, von Forschungseinrichtungen über Ministerien bis hin zu Patientenvertreter:innen. Ziel ist, dass Krebs in Zukunft häufiger verhindert oder noch gezielter behandelt wird und Betroffene ein besseres Leben führen können. Menschen mit Krebs sollen gehört werden, und ich freue mich riesig, mit dem Interview Teil dieses Projekts sein zu dürfen. Im Rahmen von „Aus Patientensicht“ berichten wir Betroffene davon, wie wir mit der Diagnose umgehen, was uns stärkt und was wir uns für die Zukunft wünschen. Und wir erzählen von unserem Engagement. Denn viele wundervolle Organisationen und Vereine entstehen aus der Eigeninitiative von Betroffenen und ihren Angehörigen.
Es ist ein tolles Gefühl, zu merken, wie stark wir Patient:innen mittlerweile eingebunden werden. Wenn unsere Stimmen ernst genommen und unsere Erfahrungen wertgeschätzt werden, können wir wirklich viel bewegen. Und genau das möchte ich dir in diesen Tagen von Herzen mitgeben: Wir alle, die sich engagieren, die mitdenken und etwas verändern wollen, geben dem Thema Krebs ein Gesicht, eine Stimme. So viele Menschen setzen sich aktiv ein, damit das Leben von Betroffenen spürbar verbessert wird.
Für all diese wunderbaren, engagierten Menschen wünsche ich mir gerade zu Weihnachten, dass sie genügend Ruhe finden und sich geborgen fühlen, um nächstes Jahr mit neuer Kraft weiterzumachen. Es ist nicht selbstverständlich, sich für andere einzusetzen, während man selbst mit einer teils belastenden Erkrankung lebt. Doch ohne dieses Engagement sähe unser Leben noch viel trister aus, als es durch den Krebs ohnehin schon manchmal ist.
Und auch dir wünsche ich friedliche, hoffnungsvolle Weihnachten. Danke, dass du diesen Newsletter liest und meine Geschichte verfolgst. Du bist ein Teil unserer Vision, ganz egal, ob du dich aktiv beteiligst oder in den sozialen Medien unsere Beiträge kommentierst. Gemeinsam lassen wir etwas entstehen, das uns allen Kraft gibt – nicht nur an Weihnachten, sondern das ganze Jahr über.
Hab eine schöne und erholsame Weihnachtszeit!
Deine Babett
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