Krebs Aktuell | 9. Februar 2025
Dein Plan B – Mehr Sicherheit bei Progress
ich weiß nicht, wie es dir geht, aber für mich ist Warten eine der schwierigsten Disziplinen in meinem Krebsleben. Diese Zeit zwischen Untersuchung und Ergebnis, zwischen Hoffnung und Angst – sie kann einem den Schlaf rauben und das Gedankenkarussell auf Hochtouren bringen.
Genau da stand ich gerade wieder.
Im November hatte ich eine stereotaktische Bestrahlung meiner Lungenmetastasen und eine Brachytherapie eines Lebertumors. Vorher wurde noch eine Gewebeprobe entnommen, um sie für ein molekulares Tumorboard zu analysieren – mit der Hoffnung, vielleicht eine noch gezieltere Therapieoption zu finden. Anfang Januar war dann die Bildgebung.
Die gute Nachricht zuerst: Meine Lunge ist stabil, die Metastasen gehen zurück. Das ist ein echtes Aufatmen. Doch dann der Blick auf die Leber: Der behandelte Herd wird kleiner, aber es sind zwei neue Herde aufgetaucht. Sind das Rezidive? Oder einfach Reaktionen auf die Behandlung? Wir wissen es noch nicht. Die nächste Bildgebung im März wird es zeigen. Und bis dahin heißt es wieder: Warten.
Warum ein Plan B so wichtig ist
Ich habe gelernt, dass es genau in diesen Momenten eine Sache gibt, die mich ruhig bleiben lässt: ein Plan B. Denn wenn eine Therapie nicht mehr wirkt, passiert oft alles ganz schnell. Entscheidungen müssen getroffen werden – und das möglichst sofort. Doch unter Stress und Angst treffe ich selten die besten Entscheidungen.
Ein Plan B bedeutet Sicherheit. Es heißt nicht, dass ich meine aktuelle Therapie aufgeben muss, sondern nur, dass ich vorbereitet bin. Dass ich weiß, welche Optionen als Nächstes in Frage kommen. Dass ich nicht erst dann zu recherchieren beginne, wenn der Druck auf mir lastet.
Deshalb habe ich direkt einen Termin in der Sprechstunde meines Onkologen gemacht. Und ich bin unendlich dankbar, dass er sich die Zeit genommen hat, mit mir in Ruhe und wertschätzend meine nächsten Schritte zu besprechen. Gemeinsam haben wir meinen Plan B gefunden. Das Ergebnis? Ich bin jetzt ruhig und entspannt, trotz der Ungewissheit. Denn ich weiß, wenn der März-Befund zeigt, dass ich eine neue Therapie brauche, dann habe ich sie schon. Ich verliere keine wertvolle Zeit, ich gerate nicht in Panik – ich weiß, wie es weitergeht. Mein Plan B hat das Zeug dazu, mein neuer Plan A zu werden.
Wie du deinen eigenen Plan B findest
Ich möchte, dass auch du diese Sicherheit hast. Deshalb habe ich in unserer Reihe Krebs Kompakt ein Arbeitsblatt für dich erstellt, mit dem du Schritt für Schritt deinen eigenen Plan B entwickeln kannst. Es hilft dir dabei:
- Systematisch Therapieoptionen zu recherchieren
- Mit deinen Ärzt:innen über weitere Therapieoptionen zu sprechen
- Leitlinien und Studien gezielt zu nutzen
- Einen klaren Plan zu haben, bevor du ihn brauchst
Dieses Arbeitsblatt kannst du dir hier kostenlos herunterladen.
Und weil ich weiß, dass manche Themen leichter verständlich werden, wenn man sie gemeinsam durchgeht, werde ich am 17. Februar um 17 Uhr ein gratis Webinar dazu halten. Ich werde dir anhand von Beispielen zeigen, wie du für dich den besten Plan B finden kannst – mit allem, was du brauchst, um gut vorbereitet und angstfreier in die Zukunft zu blicken. An dem Webinar kannst du ganz einfach live online teilnehmen, egal ob du Mitglied im Krebs Campus bist oder nicht. Melde dich hier zum Webinar an, dann hast du deinen Platz sicher und bekommst eine E-Mail mit dem Zugangs-Link.
Und mein Plan C…?
Ach ja, und dann gibt es noch meine Gewebeprobe. Die wurde – leider – vergessen und erst jetzt ins molekulare Tumorboard geschickt. Was mich vor ein paar Jahren noch schier verrückt gemacht hätte, nehme ich heute gelassen: Das ist dann halt eher mein Plan C oder D. Und soweit sind wir noch lange nicht. Denn jetzt zählt erst einmal mein Plan B – und der hat das Zeug dazu, ein richtig guter Plan A zu werden.
Mein Plan B muss noch durch die Krankenkasse
Nun gibt es noch eine kleine Hürde für mich: Meine Wunschtherapie – die nach aktueller Studienlage das Beste für meine Situation wäre – ist für Leberkrebs als Zweitlinientherapie noch nicht zugelassen. Das bedeutet, mein Onkologe muss nun einen Antrag bei der Krankenkasse stellen. Hier zeigt sich eine der Schattenseiten unseres Zulassungssystems: Manchmal hinkt es der Forschung hinterher. Aber das ist eine Diskussion für einen anderen Tag – und vielleicht für einen zukünftigen Newsletter.
Für heute nehme ich mit: Ich bin entspannt. Ich bin vorbereitet. Und falls ich irgendwann wieder einen neuen Plan B brauche, dann werde ich ihn finden. Ich wünsche uns allen, dass die Forschung immer mindestens eine Therapie weiter ist, als wir sie brauchen. Ich weiß, dass das leider (noch) nicht für alle zutrifft. Aber selbst, wenn es für dich gerade keinen offensichtlichen Plan B gibt – so wünsche ich dir doch von Herzen Mut und Zuversicht!
Alles Liebe,
deine Babett
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