Krebs Aktuell | 23. Februar 2025
Krebs unter dem Radar
Manchmal endet eine Woche mit purer Erschöpfung. So ging es mir in den vergangenen Tagen: Theda ist gerade wieder krank. Ein fieser Virus hat sich in ihrem Artistik-Camp breit gemacht, und nun habe ich hier ein fieberndes, schlaffes Kind zu Hause, das nach Kuscheln und Pflege ruft. Natürlich schwingt immer die Angst mit, mich selbst anzustecken. Meine mehrfach bestrahlte Lunge mit Metastasen, Vernarbungen und einer Vorgeschichte von Embolien verhält sich ziemlich unberechenbar bei Infektionen. Und diese Angst vor Ansteckung betrifft gerade viele von uns metastasierten Eltern: Eine harmlose Erkältung kann uns körperlich hart treffen oder sogar die Therapie gefährden, weil wir sie dann vielleicht pausieren müssen.
Zwischen Ausgrenzung und Einsamkeit
Gestern fand trotzdem der erste Leipziger Stammtisch statt – ein Treffen starker Frauen mit und nach Krebs. Die meisten befinden sich in der Nachsorge und stehen irgendwo zwischen Berufsalltag, Eingliederung und „Rückkehr ins Leben“. Ich saß dazwischen und fühlte mich zwischenzeitlich wie ein Alien: Metastasen, Dauertherapie ohne der Möglichkeit des Abzählens wie: „Noch dreimal Pembro, dann fertig.“ Bei mir hört die Therapie nie auf. Gespräche über die schönsten Reha-Zentren? Wir Metastasierte haben da kaum Auswahl. Viele Kliniken führen keine Infusionen durch – ist wohl ein Abrechnungsproblem. Ein stärkendes Wochenende für Familien war Thema. Aber nicht für uns. „Ausschlusskriterium: Metastasen“ steht oft in den Bedingungen. Schmerzend, aber wahr.
In diesem Moment wurde mir erneut klar, warum digitale Angebote wie der Krebs Campus so essentiell sind. Dort kann ich mich vernetzen, ohne Infektionsrisiken einzugehen. Dort kann ich auch dabei sein, wenn ich schwach bin und mich nicht bewegen kann. Und vor allem finde ich da Menschen, die wirklich ähnliche Fragen haben. Ich kann genau solche Informationen finden: Welche Rehakliniken haben Angebote für uns metastasierte? Welche Angebote gibt es für Familien? Gerade dazu haben wir in dieser Woche mit unserem Online-Treffen für Eltern mit Krebs gestartet.
Gestern war ich die einzige mit Leberkrebs, eine weitere Frau hatte Gebärmutterhalskrebs. Wir beide waren auch die einzigen in der metastasierten Situation. Sonst waren alle ausschließlich Frauen nach Brustkrebs. Wie hoch ist die Chance, dass ich weitere junge Leberkrebspatient:innen in einer örtlichen Selbsthilfegruppe treffe? Verschwindend gering.
Sehnsucht nach Sichtbarkeit
Ich beneide die große, lebendige Brustkrebs-Community. Es gibt große Vereine wie das Buusenkollektiv, reichlich Aktionen, Aufmerksamkeit in den Medien. Und was ist mit uns anderen? Ich wünsche mir, dass wir Menschen mit Leberkrebs, Gallengangstumoren, Bauchspeicheldrüsenkrebs und alle anderen genau so viel Sichtbarkeit bekommen. Und noch mehr wünsche ich mir das für uns Metastasierte. Ich möchte, dass wir alle auf den Bühnen dieser Welt stattfinden – laut, bunt und mitten im Leben, statt als stille Randnotiz. Brustkrebs mag der häufigste Krebs bei Frauen sein, aber die größere Masse an Menschen hat einen anderen Krebs!
Warum wir deine Unterstützung brauchen
Den Krebs Campus aufzubauen, erfordert viel Kraft und Ressourcen. Wir möchten digitale Räume schaffen, in denen wir uns begegnen können, ganz egal, welchen Krebs wir haben, wo wir leben oder wie fit wir gerade sind. Wir wollen zeigen, dass das Leben mit Krebs nicht bedeutet, im Stillen zu verschwinden. Stattdessen soll unser Leben glitzern dürfen, mit allem Schmerz, aber auch aller Lebensfreude.
Der Krebs Campus hat bereits über 450 Mitglieder! Wenn du also schon dabei bist, dann danke ich dir von ganzem Herzen! Und falls nicht, dann lade ich dich ein:
- Komm zu uns in den Krebs Campus. Teil deine Wünsche, Sorgen und Ideen. Lass uns gemeinsam austauschen und sichtbar werden!
- Unterstütze uns mit einer passiven Mitgliedschaft, wenn du selbst nicht (mehr) betroffen bist, aber an unsere Mission glaubst.
Alle Infos zur Mitgliedschaft findest du hier. Du gehst kein Risiko ein und kannst die Mitgliedschaft 7 Tage gratis testen und auch danach monatlich ganz unkompliziert online kündigen.
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Und um es dir einfacher zu machen, erscheinen unsere neuen Videos ab nächste Woche zeitgleich mit diesem Newsletter jeden Sonntag 17 Uhr. Hier geht’s zum Kanal und vergiss auch nicht, nach dem Abonnieren die Benachrichtigungen zu aktivieren, um kein Video zu verpassen.
Wir sind nicht alleine. Je mehr wir werden, desto stärker verändern wir das Leben aller Betroffenen. Und wir verbreiten eine Botschaft von Hoffnung und Zuversicht: Krebs bedeutet nicht, kein lautes, buntes Leben mehr führen zu dürfen. Im Gegenteil – lasst uns gemeinsam strahlen.
Ich schicke dir Kraft und ein warmes Lächeln,
deine Babett
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