Krebs Aktuell | 2. März 2025

Ein Kurztrip voller Mut und Miteinander

Diese Woche war bei uns zuhause wieder alles andere als ruhig. Theda war noch angeschlagen, und ich hatte ständig Angst, mich auch noch anzustecken. Immerhin war ein Kurztrip nach Hamburg geplant, denn Thedas Papa lebt dort – und Ferien ohne Papa sind für Theda wie Pommes ohne Mayonnaise. Zum Glück ging es uns beiden dann doch gut genug, um diese kleine Reise anzutreten.

Begegnungen im Café

In Hamburg hatte ich tagsüber ein paar Stunden nur für mich – perfekt für ein kleines Krebs Campus-Treffen mit wundervollen Menschen. Typisch für solche Zusammenkünfte: Wir kennen uns kaum, doch sobald wir zusammensitzen, ist diese tiefe Vertrautheit spürbar. Wenn Menschen mit Krebs aufeinandertreffen, gibt es selten Berührungsängste. Wir sprachen darüber, wie unsere Kinder auf die Diagnose reagieren, denn bei uns sind die meisten metastasiert und haben daher keinen klaren “Endpunkt“ in Sicht. Viele Kinder entwickeln psychische Auffälligkeiten, weil die Dauerangst um uns nie aufhört. Mir wurde wieder bewusst, wie sehr hier frühe Hilfsangebote fehlen, um unsere Kleinen sanft zu begleiten.

Das Gefühl, ein Alien zu sein

Mitten in unserer Runde fiel mir auf, dass die Frau neben mir kaum etwas sagte. Sie hat keine Kinder und konnte deshalb wenig zum Thema beitragen – ähnlich fremd fühlte ich mich ja selbst neulich in Leipzig, als ich mit meiner metastasierten Erkrankung in der Minderheit war. Ob unerfüllter oder bewusst nicht angestrebter Kinderwunsch – es ist und bleibt ein sensibles Thema. Ich kann mir das Gefühl sehr gut vorstellen, wie es ist, sich ständig rechtfertigen zu müssen, wenn man als Frau keine Kinder hat. Solche Situationen machen deutlich, dass selbst wir Betroffenen untereinander Grenzen spüren, weil jede und jeder ganz eigene Lasten trägt. Genau deshalb ist es so wichtig, Raum für all die verschiedenen Lebensentwürfe zu lassen und sie zu respektieren.

Lokalgruppen und neue Freundschaften

Besonders interessant fand ich, dass alle Frauen aus der Nähe von Hamburg kamen, doch bisher noch nie voneinander gehört hatten. Jetzt wollen sie regelmäßige Treffen organisieren – ein großartiges Beispiel dafür, wie ein Funke eine neue Selbsthilfegruppe entzünden kann. Genau deshalb haben wir im Krebs Campus Lokalgruppen eingeführt, damit wir uns auch vor Ort leichter vernetzen können. Nichts ersetzt ein Lächeln, das man live sieht, oder ein offenes Ohr bei einem echten Kaffeeklatsch. Und vielleicht entstehen dadurch auch lokale Elterngruppen, damit unsere Kinder merken, dass sie nicht allein mit ihren Sorgen sind.

Um diese lokale Vernetzung zu unterstützen, habe ich drei Tipps für dich:

  • Lokalgruppe auf Discord: Schau gleich einmal in unsere Community und lege deine Lokalgruppe an, falls diese noch nicht existiert. Du findest den Kanal “🏠・lokalgruppen” in der Kategorie “KREBSLEBEN”. Wichtig: Falls dir der neue Kanal noch nicht angezeigt wird, gehe ganz oben in der Kanalliste auf “Kanäle durchstöbern” und aktiviere den Kanal für dich. Wenn du noch nicht nicht bei uns auf Discord bist, dann schau auf Instagram oder Facebook nach Menschen in deiner Umgebung. Kennst du zum Beispiel die Treffpunkte von Junge Erwachsene mit Krebs schon?
  • Gemeinsamer „Café-Kakao-Klatsch“: Trefft euch regelmäßig mit eurer Lokalgruppe online bei uns im “🥳・campuscafé” auf Discord, um zum Beispiel gemeinsame Aktivitäten zu planen und auch die Menschen mit einzubeziehen, die sich gerade nicht live treffen können. Gemeinsam seid ihr stark!
  • Mini-Vernetzung vor Ort: Es muss nicht immer sofort eine große Runde sein. Trefft euch zu zweit oder zu dritt, geht zusammen ins Theater, ins Café, in den Park. Wenn erst einmal zwei zusammenkommen, wächst die Runde von allein.

Bunter und lauter leben

Am Ende dieses Kurztrips wurde mir wieder klar: Es geht beim Leben mit Krebs nicht nur um Therapien und Überleben. Es geht auch um das Gemeinsame, die kleinen Freuden, das „bunte und laute Leben“, das wir trotz allem führen können. Es geht um Vernetzung, um das Miteinander, es geht um Mut und Zuversicht. Genau deswegen wächst unsere Krebs Campus-Gemeinschaft Tag für Tag, und ich bin so dankbar, ein Teil davon zu sein. Denn wir brauchen keine stummen Helden, sondern Menschen, die einander Mut machen und ein Stück weit den Alltag erleichtern: Danke, dass du diesen Weg mit mir gehst!

Neues Video: Hoffnung trotz Metastasen

Ab heute erscheint jeden Sonntag 17 Uhr zusammen mit diesem Newsletter jeweils auch ein neues Video auf unserem YouTube-Kanal:

Im heutigen Video erzähle ich dir, warum Metastasen längst kein Todesurteil mehr sind. Du erfährst, welche neuen Therapien es gibt, wie sich die Überlebenschancen dramatisch verbessert haben und warum du jetzt unbedingt mutig bleiben solltest. Hier geht’s zum Video!

Ich wünsche dir viele kleine glückliche Momente in den kommenden Tagen, und falls du dich mal ganz allein fühlst: Denk daran, irgendwo sitzt jemand mit ganz ähnlichen Gedanken – und vielleicht braucht er oder sie genau dich.

Herzlich,
deine Babett

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