Krebs Aktuell | 23. März 2025
Erfundene Fakten und die Opferrolle
Die vergangenen Tage waren wieder ein Wechselbad der Gefühle. Diesmal ging es zwar nicht direkt um meine eigene Therapie, aber um etwas, das sich fast anfühlt wie Krieg: Krieg im Internet, wo sich manche Gräben immer weiter vertiefen. Was mich besonders fassungslos macht, ist die Art, wie Aufklärung jetzt als „Cybermobbing“ hingestellt wird. Dabei ist es schlichtweg gefährlich, Falschinformationen als „persönliche Wahrheit“ zu verkaufen – gerade wenn es um Krebserkrankungen geht. Natürlich darf jede:r seine eigene Meinung haben, aber das bedeutet nicht, dass erfundene Fakten unwidersprochen bleiben müssen.
Schauplatz „Leberreinigungen“
Ein aktuelles Beispiel ist die angebliche „Leberreinigung“, die Gallensteine aus dem Körper spülen soll. Schaut man genauer hin, entpuppen sich die grünlichen „Steine“ im Stuhl als Mischung aus Öl, Gallensäuren und verseiften Substanzen. Verschiedene Labore haben die vermeintlichen Steine nämlich tatsächlich analysiert und eindeutig als Öl-Klumpen enttarnt. Anatomisch ist es ohnehin unmöglich, Gallensteine durch den Darm hindurchzuspülen, weshalb die Gallensteine nach so einer Leberreinigung immer noch in der Gallenblase vorhanden sind. Da aber bei der Leberreinigung tatsächlich “Steine” ausgeschieden werden, glauben die Menschen an die Wirksamkeit dieser Methode. Dabei riskieren sie, rechtzeitig notwendige medizinische Hilfe zu verpassen und setzen sich einer großen Gefahr aus.
Drei sichere Tipps zur Leberunterstützung
Wenn du deiner Leber etwas Gutes tun möchtest, ohne auf fragwürdige Versprechen hereinzufallen, probier lieber diese Ansätze aus:
1. Viel trinken – einfach, aber effektiv!
Trinke jeden Tag ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder Kräutertee). Das unterstützt deine Leber dabei, Giftstoffe schneller auszuscheiden, entlastet deine Organe und verbessert dein allgemeines Wohlbefinden.
2. Kaffee genießen – ja, das tut deiner Leber gut!
Moderater Kaffeekonsum (2–3 Tassen täglich, auch entkoffeiniert) wirkt antioxidativ und schützt deine Leber vor Schäden. Genieße also ruhig deine Tasse Kaffee!
3. Bitterstoffe und grünes Gemüse – natürlicher Support für deine Leber
Baue regelmäßig bitterstoffreiche Lebensmittel (wie Rucola, Artischocken, Chicorée) und grünes Gemüse (z.B. Brokkoli) in deine Mahlzeiten ein. Diese fördern die Entgiftung der Leber, regen die Verdauung an und stärken langfristig deine Lebergesundheit.
Wenn Aufklärung zur Tat erklärt wird
Gerade in unserer „Krebsbubble“ treffe ich immer mehr auf Menschen, die das Aussprechen solcher Fakten als Angriff bewerten. Wer warnt, wird als „Mobber:in“ dargestellt, während diejenigen, die pseudowissenschaftliche Methoden pushen, die Opferrolle beanspruchen und dadurch ordentlich Reichweite generieren. Das ist hochriskant, weil es den sachlichen Diskurs untergräbt und Falsches weiter verbreitet. Natürlich verstehe ich, warum wir Patient:innen uns nach Selbstwirksamkeit sehnen. Wer Krebs hat, möchte aktiv etwas tun, um sich besser zu fühlen und Angst zu besiegen. Doch dafür brauchen wir fundierte Infos – keine Illusionen.

Unser neues Buch: „Keto bei Krebs“
Um echte Selbstwirksamkeit zu fördern, schreiben wir gerade Bücher, in denen wir brennende Themen aufgreifen, ohne unhaltbare Versprechen zu machen. Unser neuestes Werk heißt „Keto bei Krebs“ und zeigt, wie eine ketogene Ernährung für manche von uns tatsächlich hilfreich sein kann – sofern sie richtig angewendet wird. Denn eine radikale Diät ohne fachkundige Begleitung kann schnell kippen und gefährlich werden. Pauschal alles zu verbieten, ist aber genauso kurzsichtig. Wir glauben an Edukation statt Restriktion: Du solltest verstehen, wie Keto funktioniert, was zu beachten ist, wo Gefahren lauern und wann du Rücksprache mit Ärzt:innen halten solltest.
Weitere Informationen zum Buch findest du auf unserer Webseite. Bestellen kannst du “Keto bei Krebs” ab heute für 24,80 Euro bei Amazon oder direkt bei uns.
SINNkubator: Vision vs. Mission
Den Abschluss meiner Woche bildete der Kick-Off vom SINNkubator, bei dem wir unsere Vision und Mission schärfen durften. Ich habe gelernt, dass eine Vision die große Idee, der seelische Antrieb ist, während eine Mission beschreibt, wie wir diese Idee ganz praktisch umsetzen. Mit dem Krebs Campus erschaffen wir eine digitale Oase, in der fundiertes Wissen hilft, gute Entscheidungen zu treffen – für ein sicheres, selbstbestimmtes Leben mit Krebs. Das ist unsere Mission. Denn nur wer wirklich weiß, wovon er oder sie spricht, kann eine starke Therapieentscheidung fällen und unnötige Risiken vermeiden.
Gemeinsam gegen Falschinformationen
Wir stehen im Netz noch vielen lauten Stimmen gegenüber, die uns Unsinn als Wahrheit verkaufen. Doch wir bleiben dran: Wir kämpfen für Aufklärung und unterstützen dich darin, deinen Weg durch deine Erkrankung zu finden. Das ist zwar kräftezehrend, aber wenn wir zusammenhalten, schaffen wir es, dass Wissen lauter wird als Falschinformationen.
Zum Thema Falschinformationen und der ketogenen Ernährung passt auch unser heutiges YouTube-Video ganz wunderbar:
Darin erzähle ich dir, ob es tatsächlich möglich ist, deinen Krebs „auszuhungern“. Du erfährst, wie Zucker dein Krebswachstum wirklich beeinflusst und warum Ballaststoffe so wichtig sind und das sie sogar das Ansprechen auf Immuntherapien verbessern können. Hier gelangst du zum Video.
Bleib kritisch und lass dich nicht von scheinbar einfachen Lösungen blenden. Und wenn du Fragen hast oder Ideen, schreib mir gern. Nur durch offenen Austausch schaffen wir eine digitale Welt, in der niemand auf die Leberstein-Masche oder ähnliche Schwindeleien hereinfällt.
Herzliche Grüße und bis bald,
deine Babett
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