Krebs Aktuell | 14. September 2025

Rollercoaster, Hoffnung & 5 Schritte für deine Träume

Seit ich den Newsletter nur noch alle zwei Wochen schreibe, habe ich ein kleines Problem: Ich kriege kaum noch zusammen, was in 14 Tagen alles passiert ist. Mein Gehirn fühlt sich manchmal an wie ein überfülltes Post-it. Daher schreibe ich diesen Newsletter heute mit offenem Kalender und hangel’ mich von Ereignis zu Ereignis. Es ist ein Rollercoaster, aber diesmal nicht im negativen Sinne.

Zwischen Ungewissheit und Aufbruch

Natürlich schwingt die Erkrankung immer mit. Ich warte immer noch auf meinen Tumorboard-Bericht vom letzten Staging. 6 Wochen sind es inzwischen und ich habe noch keinen schriftlichen Arztbrief. Theoretisch müsste in ca. 6 Wochen schon das nächste Staging anstehen. Früher bekam ich die Termine automatisch zugeschickt. Ist es jetzt anders? Muss ich sie selbst organisieren? Oder stehen die Termine längst fest und nur der Informationsweg hakt? Ich frage kommende Woche nach. Schön ist diese Ungewissheit nicht, du kennst das wahrscheinlich.

Die schönen Dinge (und davon gab es viele)

4. September: Innovationsforum Life Sciences & Healthcare (futureSAX)
Wir waren als Impulsgeber eingeladen. Was für eine Ehre! An den Thementischen ging es um die Gesundheitsversorgung von morgen. Die Reaktionen von Forschung, Versorgung und Wirtschaft auf den Krebs Campus waren herzlich und respektvoll. Ich spüre: Es bewegt sich etwas im System. Wir Patient:innen werden gesehen und gehört.

9. September: Haus Leben e.V. – ein Ort mit Herz
Diese Woche haben wir auch endlich das Haus Leben kennengelernt, eine Krebsberatungsstelle in Leipzig mit so viel Wärme. Dieser sichere Ort kämpft gerade ums Überleben, weil öffentliche Mittel unerwartet weggebrochen sind. Es geht um eine akute Finanzierungslücke. Gemeinsam haben wir nach Synergien und starken Partnern gesucht. Ein erster Lichtblick: Die Sparda-Bank (danke!) unterstützt mit mehreren tausend Euro eine Kooperation zwischen dem Haus Leben und uns. Ich freue mich sehr auf diese Zusammenarbeit und bin sicher: Das ist erst der Anfang.

Nominierung: Sächsischer Gründerinnenpreis
Und dann kam die Nachricht, die mich zum Weinen und Lachen gleichzeitig gebracht hat: Ich bin nominiert. Am 1. Oktober darf ich unser Projekt in Dresden vorstellen. Und wer weiß, vielleicht stehe ich im November auf einer Bühne und halte den Gründerinnenpreis in der Hand. Stell dir die Symbolkraft vor: Menschen mit Krebs dürfen träumen, gründen und mitgestalten. Nicht trotz, sondern mit unserer Geschichte. Dass ich das kann, verdanke ich so vielen, die mich und den Campus unterstützen. Ich bin dankbar und demütig. Und: Ich liebe mein Leben gerade sehr. Mein Krebs? Den darf ich gerade immer häufiger vergessen.

WOOP-Methode: Wünsche & Träume bei Krebs anpacken

Manchmal wirken Wünsche und Träume mit Krebs weit weg. Aber sie sind unglaublich wichtig für unser seelisches Gleichgewicht. Eine einfache, wissenschaftlich gut untersuchte Methode ist WOOP. Sie hilft, Träume realistisch und erreichbar zu machen, auch wenn Energie, Termine oder Symptome dazwischenfunken:

  1. Wish (Wunsch)
    Überlege dir einen Wunsch, der dir wirklich am Herzen liegt. Er darf klein sein! (z. B. „Einmal wieder einen Spaziergang im Park schaffen“ oder „Ein kreatives Projekt starten“).
    Tipp: Wähle etwas, das in den nächsten Tagen oder Wochen möglich ist, so bleibt es greifbar.

  2. Outcome (Ergebnis)
    Stell dir vor, dein Wunsch ist erfüllt. Wie fühlst du dich? Was wird dadurch leichter, schöner und sinnvoller?
    Übung: Schließe die Augen und beschreibe das Gefühl mit 3 Worten (z. B. frei, verbunden, stolz). Dieses positive Bild gibt dir Motivation.

  3. Obstacle (Hindernis)
    Was könnte dich aufhalten, in dir selbst? (z. B. Fatigue, Angst, Selbstzweifel)
    Achtung: Es geht nicht um äußere Umstände (Wetter, Termine), sondern um innere Stolpersteine. Schreib das Hindernis klar auf, auch wenn es unangenehm ist.

  4. Plan (Wenn-Dann)
    Jetzt kommt die Magie: Mache einen Wenn-Dann-Plan.
    Vorlage: „Wenn ich [Hindernis] spüre, dann [Strategie].“
    Beispiel: „Wenn ich müde werde, dann pausiere ich 15 Minuten und gehe danach nur bis zur nächsten Bank.“ So hast du einen freundlichen Fahrplan, der dich trotz Hindernissen weiterbringt.

Mach diese Übung ruhig regelmäßig, deine Wünsche dürfen sich ändern. Wichtig ist aber: Sie bleiben erlaubt.

Aus dem Krebs Campus

Unsere Seelenzeit mit Christiane hat sich fest etabliert und die Rückmeldungen sind äußerst positiv. Das macht deutlich, wie wichtig psychoonkologische Angebote sind. Deshalb verspreche ich dir: Wir werden auch dieses Angebot weiter ausbauen.

Und auch für Menschen mit einer metastasierten Krebserkrankung entsteht gerade mehr Raum bei uns im Campus. Im Oktober startet unser 12-Wochen-Programm „Leben mit Metastasen“ (alle Infos dazu findest du hier). Schon jetzt haben sich über 200 Menschen zu den vorbereitenden Webinaren angemeldet, und knapp 100 Interessierte stehen auf der Warteliste fürs Programm. Ein starkes Signal dafür, dass wir genau solche Angebote brauchen. Und es ist wundervoll, dass wir sie gemeinsam möglich machen.

Zum Schluss bleibt mir nur: Danke, dass du da bist. Danke fürs Mitlesen, Mitdenken und vor allem Mitfühlen.

In Verbundenheit
Babett

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