Krebs Aktuell | 15. Dezember 2024

Selbstheilung im Advent

Es ist Adventszeit! Draußen glitzern die Lichter und ich kann für einen Moment durchatmen. Kein Staging, kein dringender Arzttermin, keine quälende Wartezeit auf Ergebnisse – zumindest nicht jetzt, mitten in dieser besinnlichen Zeit. Das genieße ich gerade. Nach meinen letzten lokalen Therapien lasse ich die Seele ein wenig baumeln. Ich weiß, dass ich erst im Januar wieder zur Kontrolle muss, und so schiebe ich diesen Gedanken bewusst nach hinten, um ganz im Hier und Jetzt zu sein. Viele von uns Betroffenen machen das genauso: Wir legen unsere Kontrolltermine bewusst auf später, damit wir in der Weihnachtszeit etwas mehr Ruhe finden. Und ich glaube, das ist ein wundervolles Zeichen von Selbstliebe und Achtsamkeit.

Doch ich gebe auch zu, ich müsste mir noch viel öfter solche Auszeiten gönnen. Bisher habe ich es nur einmal auf den Weihnachtsmarkt geschafft. Es ist so viel los, so viele Menschen brauchen gerade jetzt – wo Kerzenlicht und Tannenduft eigentlich an Geborgenheit erinnern sollen – unsere Unterstützung. Für manche Betroffene steht gerade ein Progress im Raum, und das ist zu dieser Zeit besonders schwer zu ertragen. Zu viele Fragen drängen sich auf, zu viele Ängste: Wie geht es weiter? Was bringt das nächste Jahr? Solche Gedanken höre ich in letzter Zeit immer wieder von Betroffenen in der Community. Während andere fröhlich Glühwein schlürfen und ins neue Jahr blicken, fragen sich manche von uns: Wird das hier mein letztes Weihnachten sein?

In solchen Momenten ist es nicht leicht, zuversichtlich zu sein. Deshalb nutze ich gerade die Zeiten zwischen meinen Therapien, wenn es mir gut geht, um einen Raum für Heilung zu schaffen. „Heilung“ klingt oft so, als ob wir selbst aktiv eine unsichtbare Kraft herbeizaubern könnten. Ganz so einfach ist es nicht, denn Selbstheilung lässt sich nicht bewusst auslösen. Aber wir können die Bedingungen schaffen, in denen Heilung – auf körperlicher, seelischer und sozialer Ebene – gedeihen kann. Wir können den Boden bereiten, auf dem unsere Kräfte wachsen und uns unterstützen, selbst wenn wir sie nicht komplett kontrollieren können.

Hinter unserem heutigen Adventskalendertürchen Visualisierung mit Süßigkeiten in unserer Community auf Discord stelle ich dir eine Visualisierungsmethode von Dr. Gary Bruno Schmid vor. Er ist Quantenphysiker, medizinischer Hypnotherapeut und Psychotherapeut. Schmid hat jahrzehntelange Erfahrung darin, Menschen dabei zu helfen, ihre Selbstheilungskräfte zu stärken. Er betrachtet Selbstheilung nicht als ein Märchen, sondern als einen Prozess, der durch Vorstellungsbilder, positive Einstellungen und emotionale Stärkung angeregt wird. Es geht darum, eine innere Geschichte der Genesung zu entwickeln – ein Narrativ, in dem wir Krankheit entmystifizieren, unsere Ressourcen erkennen und aktivieren, und lernen, uns Gesundheit wieder zuzugestehen.

Leider nutzen auch pseudowissenschaftliche Anbieter alternativer Heilmethoden Schmids Ansätze, um eigene Methoden als wirksam zu verkaufen. Und leider distanziert sich Schmid nicht ausreichend von solchen Alternativen Heilern. So finden sich leider Interviews mit ihm auf fragwürdigen Kanälen wie QS24. Das zeigt, wie fließend die Grenzen zwischen spannenden und guten Ansätzen auf der einen Seite und der Falschinterpretation von solchen Ansätzen auf der anderen Seite sind.

Schmids Methode nutzt unsere eigene Vorstellungskraft, um Körper und Seele zu unterstützen. Sie greift auf die Grundideen der Salutogenese zurück, also auf die Frage, was Gesundheit erhält und stärkt, anstatt nur auf das zu blicken, was uns krank macht. Dadurch entsteht ein innerer Raum, in dem unsere Selbstheilungskräfte besser wirken können. Wir stärken unser Kohärenzgefühl, entwickeln mehr Selbstwirksamkeit und bauen Resilienz auf. Das heißt nicht, dass wir ohne medizinische Hilfe auskommen, aber es bedeutet, dass wir unsere Behandlungen besser verkraften, unsere Lebensqualität steigern und mit mehr innerer Ruhe und Stabilität durch die Krankheit gehen können.

Gary Schmid zeigt, dass jede Heilung letztlich auch eine Form von Selbstheilung ist – im Zusammenspiel mit Therapie, Medizin und den individuellen Ressourcen, die in uns allen schlummern. Selbstheilung ist kein Ersatz, sondern eine wertvolle Ergänzung. Sie hilft uns, uns als Ganzes zu sehen: nicht nur als Körper, der repariert werden muss, sondern als komplexes Wesen, dessen Geist, Gefühle, Beziehungen und Lebensumstände alle eine Rolle spielen.

In der Adventszeit, wenn uns Kerzenlicht, Düfte und heimelige Momente umgeben, können wir diese Vorstellungskräfte besonders gut nutzen. Wir können uns erlauben, uns für kurze Zeit aus der harten Realität zurückzuziehen, um innere Bilder zu schaffen, die uns stärken. Vielleicht ein Ort der Geborgenheit, ein Symbol für Heilung, ein Bild für Zukunft und Hoffnung. Diese inneren Bilder sind wie ein Schatz, den wir jederzeit hervorkramen können, wenn Angst und Zweifel uns überfallen.

Ich wünsche dir, dass du in dieser Adventszeit genau das findest: Bilder, Worte, Gesten und Momente, die dir helfen, deine Selbstheilungskräfte willkommen zu heißen. Nicht als magisches Heilversprechen, sondern als natürliche, unterstützende Kraft, die dein Leben ein Stück leichter macht.

Einen erfüllten, warmherzigen 3. Advent wünscht dir
deine Babett

P.S.
Du suchst noch nach einem Weihnachtsgeschenk, dass die Selbstheilung eines Krebspatienten, einer Krebspatientin unterstützt und ihm oder ihr Selbstwirksamkeit zurückbringt? Wie wäre es mit einem unserer zwei Bücher: Krebs Begleiter – Therapie Tagebuch gegen Krebs oder Waldbaden gegen Krebs – Stärke dein Immunsystem und deine Seele. Damit bekommst du nicht nur ein sehr hilfreiches und schönes Geschenk, sondern unterstützt auch unsere Arbeit und hilfst damit, dass viele Krebspatient:innen zuversichtlicher und voller Hoffnung in die Zukunft schauen können.

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