Krebs Aktuell | 10. November 2024

Therapie Marathon

ich kann es kaum glauben, aber der Therapie Marathon der letzten zwei Wochen liegt hinter mir! Am Freitag hatte ich die Brachytherapie meiner zwei Leberläsionen – oder besser gesagt, einer Läsion, denn die zweite entpuppte sich als „Ente“, wie der Oberarzt der Radiologie es so treffend formulierte. Das ist mir nicht zum ersten Mal passiert. Manchmal werden vermeintliche Metastasen oder Tumoren am Ende doch als harmlos entlarvt. Deshalb ist einer meiner Leitsätze im Campus:

Es ist so lange keine Metastase, bis mich mein Arzt vom Gegenteil überzeugt.

So begann ein langer Therapietag mit dieser guten Nachricht und half mir, die folgende Prozedur durchzustehen. “Nur ein neuer Tumor” ist eine wunderbare Neuigkeit, denn das verbessert zumindest in Gedanken meine Prognose sehr.

Ablauf der Brachytherapie

Die Brachytherapie begann um 7:30 Uhr mit einem Planungs-MRT und wurde später unter MRT-Kontrolle durchgeführt. Normalerweise findet die Brachytherapie unter CT-Kontrolle statt, denn da hat der Radiologe einfach mehr Bewegungsfreiheit und die Bildgebung ist schneller. Bei mir war das MRT jedoch die bessere Wahl, obwohl es dadurch etwas länger dauerte. Bei der Brachytherapie werden kleine Katheter in den Tumor gelegt, durch die später die Strahlenquelle vorgeschoben wird – so wird der Tumor von innen heraus bestrahlt. Bei mir war aufgrund der kleinen Größe nur ein Katheter nötig. Vorher wurde noch eine Biopsie zur molekularen Diagnostik entnommen.

Um 10:30 Uhr war dieser erste Teil geschafft. Dann ging es mit dem Rettungswagen zurück in die Strahlenklinik, wo gegen 12 Uhr die Bestrahlung des Tumors durchgeführt wurde. Diese Prozedur dauerte nur wenige Minuten und war, im Gegensatz zur Biopsie und dem Katheterlegen, schmerzfrei.

Anschließend fuhr mich der Rettungswagen wieder zurück in die Radiologie. Dort wurde um 13:30 Uhr der Katheter entfernt und ein Gelatineschwamm zur Blutstillung in den Stichkanal gegeben. Nach einer Stunde wurde per Ultraschall kontrolliert, ob es zu Nachblutungen gekommen ist. Da zum Glück alles in Ordnung war, wurde ich wieder zurück auf die Station gebracht. Dort lag ich ab 15:30 Uhr mit einem schweren Sandsack auf dem Bauch fast bewegungslos auf dem Rücken. Ich möchte vor dir nichts beschönigen – es ging mir wirklich nicht gut und ich musste mich mehrfach übergeben. Gleichzeitig hatte ich starke Migräne. Aber die Pflegefachkräfte kümmerten sich wundervoll um mich und Medikamente gegen Übelkeit und Schmerzen halfen mir ebenfalls über diese Zeit. Um 18:30 Uhr folgte eine Blutkontrolle, um erneut eine Nachblutung auszuschließen. Gegen 20 Uhr durfte ich dann endlich aufstehen und zum ersten Mal an diesem Tag etwas essen.

Was für ein anstrengender Tag!

Brachytherapie wird sicher nicht zu meiner Lieblings-Therapie, aber ich bin dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt. Jetzt bin ich zuversichtlich, dass ich erst einmal wieder tumorfrei bin, und hoffe, dass das lange so bleibt.

Wenn du noch mehr über die Brachytherapie wissen möchtest, dann schau mal hier vorbei.

Nun heißt es für mich, wieder zu Kräften zu kommen. Darauf lege ich in den nächsten Tagen mein Augenmerk und meine Priorität. Möchtest du wissen, wie ich das mache?

Meine drei Lieblings-Tipps

  1. Gemütliches Cocooning
    Ich gönne mir Ruhe und Gemütlichkeit. Eingekuschelt in meine Lieblingsdecke, mit Tee und Leckereien schaue ich  Filme oder lese ein gutes Buch. Ab und zu kommt meine Maus vorbei und kuschelt mit mir. Auch Sebastian kommt oft kuscheln. Unser größter Heiler ist und bleibt die Liebe! Und manchmal ist der beste Ort der Welt das eigene Sofa.
  2. Leckere Energiebooster
    Mein Körper hat Großes geleistet und ist nun mit Regeneration beschäftigt. Ich achte auf nährstoffreiche, aber leichte Kost. Vor allem Proteine und gesunde Fette stehen auf meinem Speiseplan, genau wie frisches Gemüse, grüne Smoothies und warme Suppen. Und das Gute daran? Das kann ich alles auch auf dem Sofa essen. Ich bin ja schließlich immer noch in meine Lieblingsdecke gewickelt.
  3. Sanfte Bewegung an der frischen Luft
    Operative Eingriffe, auch solch kleine, wie die Brachytherapie, schwächen den Körper. Es ist wichtig, wieder schnell zu kräften zu kommen und sich zu bewegen, um das Thromboserisiko zu senken und den Körper zu stärken. Ich mache kleine Spaziergänge ums Haus oder einfach nur ein paar tiefe Atemzüge am offenen Fenster. Ich bleibe in Bewegung! Und ich nehme so schnell wie möglich kleine Alltagstätigkeiten wieder auf. Routine gibt mir Halt und Struktur und verhindert, dass ich zu sehr im Gedankenkarussell stecken bleibe.

Ich bin unglaublich erleichtert, dass ich diesen Therapie Marathon – die stereotaktische Bestrahlung der Lunge, die Immuntherapie und die Brachytherapie der Leber  innerhalb von zwei Wochen – hinter mir habe und alles gut überstanden ist. Jetzt freue ich mich darauf, wieder Kraft zu tanken und das Leben zu genießen.

Danke, dass du diesen Weg mit mir gehst. Lass uns weiterhin gemeinsam stark sein, uns austauschen und unterstützen.

Herzliche Grüße und bis bald,
deine Babett

P.S.
Einen Tag bevor ich ins Krankenhaus bin, habe ich noch ein neues Video aufgenommen: “Gefährliche Wechselwirkungen: Risiko Nahrungsergänzungsmittel während der Krebstherapie”. Falls das an dir vorbei gegangen sein sollte (weil du unseren YouTube Kanal noch nicht abonniert oder die Benachrichtigungen dafür nicht aktiviert hast), dann kannst du das Video jetzt gern nachholen: Zum Video auf YouTube

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