Krebs Aktuell | 27. April 2025

Wachstum braucht Atempausen

manchmal fühlt sich mein Leben an wie ein Jonglier­act mit zu vielen brennenden Fackeln: Visionen hochhalten, Anträge balancieren, Therapie­pläne im Blick behalten – und zwischendurch daran denken, regelmäßig zu atmen. Genau so war diese Woche.

Dienstagvormittag sitzen Sebastian und ich in einem Online-Meeting mit dem Leipziger Impact Hub. Zwischen Wohnzimmertisch, Klebe­zetteln und Laptop­kabeln sprechen wir mit dem Förder­team über die nächste Evolutions­stufe unseres Krebs Campus: Wie finanzieren wir Menschen, nicht nur Projekte?

Schon bald dürfen drei wunderbare Frauen unser Team verstärken. Sie werden unter anderem die psycho­onkologische Begleitung im Krebs Campus ausbauen – ein Herzens­wunsch, seit wir mit dem Campus gestartet sind. Beim Verlassen des Hubs spüre ich diesen Aufwind, der sich wie der erste Frühjahrs­tag anfühlt, wenn plötzlich alles möglich scheint. So fühlt sich Wachstum an.

Am nächsten Morgen stehen wir tatsächlich im Sonnenland­park – Kinder­karussell statt Flipchart. Während Theda lachend im Ketten­karussell kreist, diskutieren Sebastian und ich Führung in einem Sozial­unternehmen: weniger Hierarchie, mehr Körper­kompass. Dabei denke ich an Dagmar, unsere Mentorin vom SINNkubator. Sie sagt: „Unternehmen der neuen Zeit brauchen Menschen, die sich selbst führen können, bevor sie andere führen.“ Klingt gut auf dem Papier – doch ich merke auch, wie dünn meine eigene Batterie manchmal ist.

Donnerstag bestätigt das. Dagmar und ihr Mann zoomen sich auf unseren Bildschirm, und bemerken meine leeren Batterien. Sie stellen eine simple Frage: „Wo überrennst du deine Grenzen, Babett?“ Mir fällt ein, dass mein Kalender 60-Stunden-Wochen zeigt – und kein freies Wochenende. Als Dagmar erklärt, dass Führung ohne Selbst­fürsorge höchstens bis zum nächsten Infekt trägt, und in der Konsequenz Burnout bedeutet, höre ich plötzlich Theda im Nebenzimmer husten. Auch mein Hals schmerzt. Ein leises „Ping“ vom Universum.

Freitag liegen wir dann zu dritt auf dem Sofa: Theda mit Fieber, Sebastian schnupfend, ich mit Salbei­tee in der Hand. Mein Kopf meckert: So wird der Campus nie fertig! Und doch weiß ich zugleich: Ohne uns gesund gibt es keinen Campus, keine Vision, kein Wachstum. Die Pause ist kein Luxus, sondern dringend nötige Selbstfürsorge, die viel zu oft viel zu kurz kommt..

Deshalb mein Mantra für uns beide – falls du auch so ein Antreiber­männchen im Kopf hast:

Du darfst dich ausruhen – vielleicht musst du es sogar.
Denn egal, welche Visionen wir in uns tragen, wir dürfen nie vergessen, im
Jetzt zu leben und auch mal durchzuatmen.

Während ich diesen Satz schreibe, steht Theda mit verwuschelten Haaren in der Tür und fragt, ob wir später gemeinsam ihr Lieblingsspiel spielen wollen. Ich höre auf mein Herz und sage strahlend „Ja!“ Denn das ist das Leben, das ich möchte und uns allen wünsche: Zeit mit unseren Liebsten. Und da rücken Förderanträge, Social Media Posts und meine Erkältung weit in den Hintergrund. Das, was uns alle antreibt und unsere Akkus auflädt, ist die Liebe!

Ich hoffe, du gönnst dir ebenfalls Pausen, bevor dein Körper sie einfordert. Möge dein Herz deshalb heute lauter sein als jede To-do-Liste und dich sanft daran erinnern, wie wertvoll dein Hier-und-Jetzt ist.

Alles Liebe
deine Babett

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